Wilhelm Binder wird Quartiergeber

Wilhelm Binder (1876-1950) vor seinem Kolonialwarenladen

Ehemaliger Laden und Wohnhaus der Familie Binder im Städtle


Im Zuge der französischen Besetzung Waldenbuchs im Jahre 1945 wurden in Waldenbucher Häusern französische Offiziere einquartiert. So bezog auch im Haus der Familie Wilhelm Binder im Städtle Hauptmann de Leyris sein Quartier. Das Verhältnis zwischen Besatzer und Hausherr war offenbar von gegenseitigem Respekt gekennzeichnet. Die Tatsache, dass Wilhelm Binder fließend französisch sprach, da er zeitweise in der Fremdenlegion gedient hatte, kam der Beziehung sehr entgegen. Sie spielten gemeinsam Karten und tranken Wein. Ein von dem Offizier in französicher Sprache geschriebenes Billet, an die Haustüre geklebt, garantierte, dass keine marokkanischen Soldaten das Haus betraten:

Original Billet. Für größere Darstellung auf das Bild klicken

Die Übersetzung:

Achtung
Hauptmann de Leyris, Bataillonskommandeur des Dritten Tabor Marocain (marokkanische Truppe) bestätigt, dass er bei Herrn (Wilhelm) Binder in Waldenburg (gemeint ist Waldenbuch) vom 25. April bis 2. Mai 1945 untergebracht wurde. Er wurde besonders gut bei Herrn Binder aufgenommen, welcher auch Legionär in Sidi Bel Abbès (Anmerkung des Verfassers: Algerien) war. Wir empfehlen Herrn Binder allen Offizieren, die bei ihm untergebracht werden. Die französischen Truppen werden sicherlich wunderbar von ihm aufgenommen.

1. Mai 1945.

Hauptmann de Leyris

Print Friendly, PDF & Email